Eine Mauer gegen
Menschen
Der "Sicherheitszaun" in Israel/Palästina
Diskussionsveranstaltung mit Suhail Jarrar
und Ibrahim Lada´a
Dienstag, 14. Juni 2005, 19:30 Uhr
Evangelische Studierendengemeinde (ESG), Am Laugrund 5
Die israelische Regierung betreibt mit Hochdruck den Bau einer Sperranlage in der
Westbank, die sie als Sicherheitszaun bezeichnet. 3000 km Stacheldraht
sind bei der 1. Bauphase des "Sicherheitszauns" gezogen worden. Drei Millionen
Meter, etwa die Entfernung Israel-Schweiz. Mit 3000 km kann man eine Menge von
einander trennen. Den Viehbestand von seinen Besitzern, die Oliven und die
Weintrauben von denen, die sie ernten wollen, einen Arzt von seinen Patienten,
einen Arbeiter von seinem Arbeitsplatz, einen Lehrer von seinen Schülern.
Besonders aber den Bauer von seinem Land.
Neuesten Berechnungen zufolge wird die Mauer - wie sie von den Menschen in
Palästina genannt wird - 750 km lang sein. Über weite
Strecken wird sie nicht entlang der Grenzen von 1967 hoch gezogen, sondern
einige Kilometer weiter östlich, durch palästinensisches Land. Die Mauer
nimmt verschiedene Formen an. In manchen Gebieten handelt es sich bei ihr um ein
8m hohes Betonkonstrukt mit bewaffneten Beobachtungstürmen, die sich über
Wohngebiete erheben. In anderen um eine Abfolge von Elektrozäunen und
Pufferzonen (Gräben, Patrouillenpfade, Sensoren, Kameras).
Dr.
Suhail Jarrar - Palästinenser und Kinderarzt aus Paderborn - wird erklären, warum
seiner Ansicht nach die Sperranlage gebaut wird. Gegen die Mauer wird auch im
Rahmen der "Karawane für Palästina - Eine Karawane für Menschenrechte - 2005"
demonstriert. Suhail Jarrar nimmt im Juli an dieser Auto-Karawane teil, die von
Straßburg nach Jerusalem führt.
Wir werden an dem Dienstagabend
diskutieren, was die neue Abgrenzung für das Leben der Menschen auf beiden
Seiten bedeutet.
An der Veranstaltung wird auch Dr. Ibrahim K. Lada´a, HNO-Facharzt aus Bad Lippspringe teilnehmen. Er wird über die medizinische Versorgung unter der israelischen Besatzung berichten. Seit März 2005 ist Ibrahim Lada´a im Vorstand der Vereinigung "Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges/ Ärzte in sozialer Verantwortung e.V.".
Medizinische Versorgung unter Besatzung - Vortrag
von Dr. Lada´a am 14.6.05 in der ESG Paderborn |
ein Text von Dr. Lada´a zum Irak / Juni 2005:
Der neue Irak |
Pressebericht von der
Veranstaltung: Neue Westfälische vom 17.06.05
weitere
Infos zum "Sicherheitszaun":
Zur Technik des
"Sicherheitszauns" |
Konferenz 'Stop the Wall in Palestine', Köln 2004
sehr interessanter Artikel:
Geschäfte im Schutz der Mauer
Die
Veranstaltung bietet Hintergrundinformationen zu dem
Film Mauer
von Simone Bitton, Frankreich / Israel 2004, 96
Minuten.
Simone
Bitton wurde 1955 in Marokko geboren, übersiedelte mit ihrer Familie 1966 nach
Jerusalem und lebt seit langem in Paris: eine Israeli, arabische Jüdin und
Französin zugleich.
Der Film Mauer wird von
Donnerstag, 16. Juni bis Mittwoch, 22. Juni
jeweils um
18 Uhr im
CINEPLEX Paderborn gezeigt.
Mauer wird präsentiert von der Paderborner Initiative gegen den Krieg,
dem Projektbereich EineWelt an der Universität Paderborn und dem Programmkino LICHTBLICK in
Zusammenarbeit mit CINEPLEX Paderborn.
Mauer ist eine filmische Meditation über den Israel-Palästina-Konflikt.
In einem klassischen dokumentarischen Ansatz folgt der Film der Mauer der
Trennung, die eine der historisch bedeutendsten Landschaften zerstört, indem sie
die einen Menschen einsperrt und die anderen eingrenzt.
Simone Bitton:
»Über die Tragödie des Nahen Ostens hinaus machte ich diesen Film, um das zu
evozieren, was sich anderen Ortes auf diesem Planeten abspielt zwischen Reichen
und Armen, Mächtigen und Schwachen, zwischen den „Demokraten“ und den „Anderen“,
denen, die alles und denen, die nichts haben.
Überall wollen die Schwachen die Mauern überwinden, die aufgerichtet wurden, um
sie draußen zuhalten. Und überall fürchten die Mächtigen, sich an der Stelle der
Schwachen wiederzufinden. So, als ob das Glück einiger nur auf Kosten der
Deprivierung und Einschränkung anderer zu erhalten wäre. Manchmal fürchten die
Mächtigen die Schwachen so sehr, dass sie alles tun, um ihre Angst zu
rechtfertigen, und dabei verwandeln sie die Schwachen in eine reale Bedrohung.«
Mauer ist Film des Monats Mai 2005 der Jury der Evangelischen Filmarbeit
|
Der Flyer zum Film
|
Interview mit Simone
Bitton