Kriege
gegen das Erdölproletariat
Diskussionsveranstaltung
Dienstag, 5. April 2005, 19:30 Uhr
Evangelische Studierendengemeinde (ESG), Am Laugrund 5
Seit das Erdöl strategische
Bedeutung hat, haben nicht nur die Ölmultis das Problem, wie eine Region
»befriedet« werden kann, in der ein paar wenige Monarchen, Feudalcliquen und
Ölkonzerne mit der Produktion und Weiterverarbeitung von Erdöl reich werden,
während die große Masse der Menschen von diesem Reichtum abgetrennt werden
soll - Menschen, die diese Verhältnisse keineswegs stillschweigend hinnehmen!
Aufgrund des Öls hat das gesamte Proletariat in dieser Region enorme
strategische Macht:
- ArbeiterInnen, die direkt in der Ölproduktion arbeiten,
- diejenigen, die in Bereichen tätig sind, die sich mit dem Aufschwung der
Erdölproduktion
entwickelt haben (Bausektor, Transport,
Dienstleistungen),
- das Proletariat in und aus den »arbeitskraftexportierenden« Ländern.
Und die Situation wird brisanter. Die Bevölkerung in Nordafrika und dem Nahen
Osten hat sich seit Mitte der 60er Jahre mehr als verdoppelt: In Algerien
lebten 1965 zwölf Millionen Menschen, im Jahr 2000 waren es 28 Millionen; im
selben Zeitraum stieg die Bevölkerungszahl in Marokko von 13 auf 39 Millionen
an; im Irak von 8 auf 22 Millionen, im Iran von 24 auf 70 Millionen, in
Ägypten von 31 auf 67 Millionen, in Saudi-Arabien von 5 auf 21 (!!) Millionen.
In diesen Zahlen drückt sich nicht nur das Bevölkerungswachstum, sondern auch
ein gigantischer Proletarisierungsprozess aus.
Wir werden an dem Dienstagabend den Zusammenhang von Erdölproduktion, Kämpfen
der ErdölarbeiterInnen, den Revolten der in Massenarmut lebenden Menschen und
den Kriegen in der Golfregion diskutieren.
ein Text: Kriege gegen das Erdölproletariat