Globaler Krieg und soziale Revolution
Wer regiert die Welt, wenn das Imperium untergeht?
Diskussionsveranstaltung mit
Christian Frings, Köln
Dienstag, 6. Juni 2006, 20 Uhr
Evangelische Studierenden Gemeinde (ESG), Am
Laugrund 5, Paderborn
In Kooperation mit dem Projektbereich EineWelt
beim AStA der UNI-Paderborn
Ein kleines Detail der globalen Finanzmärkte
könnte zum Vorboten einer großen gesellschaftlichen Veränderung auf diesem
Globus werden. Der rasante und sich beschleunigende Anstieg des Goldpreises
verunsichert das internationale Kapital, weil er in zugespitzter Weise die
beginnende Flucht aus dem US-Dollar signalisiert.
Über ein halbes Jahrhundert wurde die „Ordnung der Welt“ und damit die Ordnung
der Kapitalverwertung durch die industrielle, finanzielle, militärische und
kulturelle Ausstrahlung des „american way of life“ zusammengehalten. Das gilt
schon lange nicht mehr. Unter der Oberfläche einer scheinbar noch stabilen
internationalen Geldordnung haben sich in den letzten dreißig Jahren
zentrifugale Tendenzen herausgebildet, die von der Militärmacht des Dollars oder
der Dollargeldmacht des Militärs nicht mehr neutralisiert werden können.
Die Kriege gegen Afghanistan und den Irak, die Noch-nicht-Kriege gegen den Iran
und Nordkorea, aber auch die Beziehungen zwischen den USA und China, die
Machtverschiebung in ganz Asien und die Abkehr Lateinamerikas von Nordamerika
sind die aktuellen Formen, in denen sich der Niedergang des Imperiums vollzieht.
In die Krise geraten ist nicht eine einzelne Nation oder eine bestimmte
„politische“ Konfiguration der Welt, sondern ein gesamtes Modell der
Vergesellschaftung, das nach dem Zweiten Weltkrieg noch einmal eine Blüte
entfaltete, die nach der blutig-bestialischen ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
niemand mehr für möglich gehalten hatte.
Stehen wir damit vor einer neuen Epoche der Selbstzerstörungstendenzen, die in
einer über Geld und Kapital vermittelten Vergesellschaftung angelegt sind? Oder
liegen in der heute durchgesetzten Globalität der Welt zugleich die
Ansatzpunkte, diesen Tendenzen die Perspektive sozialer Befreiung
entgegenzusetzen? Auf der Veranstaltung wollen wir die Krise der
gesellschaftlichen Struktur und die Herausbildung emanzipativer Subjektivität in
ihrem Zusammenhang vorstellen und diskutieren.
Artikel zum Thema:
Ein Artikel, an dem der Referent Christian Frings mitgearbeitet hat:
Krise des Kriegs und Grenzen des Kapitalismus
André Gunder Frank: Die USA als Papiertiger
Beverly J. Silver: Arbeiterbewegung, Krieg und Weltpolitik - Die gegenwärtige
Dynamik aus welthistorischer Perspektive (PDF-Datei) |
Dossier zum Buch Forces of Labour von Beverly Silver
Giovanni Arrighi:
Der globale Markt. Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen dem Anfang und
dem Ende des 20. Jahrhunderts (PDF-Datei)