Erklärung zur Aktion "Gelbe Schleife" am Samstag, 27. August 2011 in Paderborn:
(dazu: Pressemitteilung
des Landrats)
Gelbe Schleifen für den Krieg?
Von Dr. Peter Witte ( Pax Christi), Prof. Dr. Arno Klönne (Linkes Forum
Paderborn), Hartmut Linne (Paderborner Initiative gegen Krieg)
Die Paderborner Initiative gegen Krieg, Pax Christi und das Linke Forum
Paderborn beziehen kritisch Stellung zur Solidaritätskundgebung für
Bundeswehrsoldaten vor dem Paderborner Rathaus.
Mit „gelben Schleifen als Solidaritätssymbol“ wollen
Militär-Reservistenverbände und Landrat Manfred Müller am 27. August vor dem
Paderborner Rathaus „ein Zeichen der Verbundenheit setzen“ für
Bundeswehrsoldaten in Auslandseinsätzen. Konkret geht es dabei vor allem um
den Krieg in Afghanistan. Landrat Müller erklärt, diese Kundgebung sei „nicht
politisch“ gemeint, zur Frage stünde nicht, „ob man die Einsätze für gut oder
sinnvoll hält“.
Die Veranstalter schließen sich damit einer Kampagne an, die von der
„Gerberding-Stiftung Courage“ initiiert ist, Kirsten Gerberding wird auch an
der Paderborner Kundgebung teilnehmen. Die Aktion „Gelbe Schleifen“ soll nach
Aussage der Gerberding-Stiftung den im Ausland eingesetzten Bundeswehrsoldaten
„Respekt zeigen für das, was sie dort leisten“, ihnen „Rückhalt, Zuversicht
und Hoffnung“ vermitteln, ein „klares Bekenntnis“ demonstrieren.
Ein Bekenntnis wozu? Zum kriegerischen Einsatz, ganz gleich, ob dieser „gut“
oder „sinnvoll“ ist? Mitgefühl verdienen all diejenigen, die den Schrecken
eines Krieges ausgesetzt sind, auf welcher Seite auch immer. Aber das darf
nicht die Frage verdrängen, zu welchen - insbesondere ökonomischen - Zwecken
und mit welchen Folgen militärische Einsätze erfolgen und ob sie zu
rechtfertigen sind. Der Krieg in Afghanistan wird inzwischen auch von
denjenigen, die ihn begonnen haben, als ein sinnloses Unternehmen angesehen,
bei dem es nur noch darum geht, ihn zu beenden, ohne weltpolitisches Ansehen
zu verlieren. Aber er hat zahllose, vor allem zivile Opfer gekostet, Leid und
Tod bewirkt, sich als „Zuchtbetrieb“ für Terrorismus erwiesen.
In der Ankündigung für die Aktion „Gelbe Schleifen“ wird darauf verwiesen, daß
die Bundeswehr ihren Auftrag in Afghanistan von der Mehrheit des Bundestages
erhalten hat. Unerwähnt bleibt allerdings, dass mehr als zwei Drittel der
Bevölkerung eine Beteiligung am Afghanistankrieg von Anbeginn klar ablehnen.
Auf breite Zustimmung dürfte hingegen die friedenspolitische Forderung des
evangelischen Pfarrers Horst Kasner, Vater von Angela Merkel, stoßen: „Um des
künftigen Friedens willen in der Welt brauchen wir nicht Bomben, sondern
Brot.“
Regierung und Parlament sollten fähig sein, Fehlwege zu verlassen. Die
Gerberding-Stiftung bringt in ihrem Zitatenschatz einen Satz von Konrad
Adenauer: „Niemand kann einen daran hindern, klüger zu werden“. Dieser
Ausspruch lässt sich anwenden auf die Politik der „Militärschläge“: Macht
Schluss mit dem Einsatz der Bundeswehr am Hindukusch!
dazu: Neue Westfälische, 24.08.2011: Gelb für eine friedvollere Welt - Schleife am Kreishaus zur Bürgeraktion am Samstag vor dem Rathaus