Zu den Protesten gegen
die britische Militärparade am Samstag, 28. Mai 2005 in der Innenstadt Paderborn:
Der Protest am Rathausplatz war sehr gut wahrnehmbar und das während der
gesamten Zeit von 11:30 Uhr bis 12:20 Uhr. Transparente gegen die Militärparade
wurden hochgehalten und über Megafon Texte verlesen. Bei Ankunft der
marschierenden Soldaten und bis zum Ende der Parade auf dem Rathausplatz gab es
ein lautstarkes Konzert mit Trillerpfeifen und Rufe wie "Nie wieder Krieg" und
"Kurt Tucholsky hatte recht: Soldaten sind Mörder".
Foto: Neue Westfälische, 30.5.05 Foto: Westfälisches Volksblatt, 30.5.05
Neue Westfälische, 30.05.05 |
Meldung bei Radio Hochstift, 30.05.05
hier das Flugblatt, dass in der Innenstadt verteilt wurde (auf der Rückseite
stand die englische Übersetzung):
Wir protestieren
gegen die
Militärparade
der britischen Streitkräfte in der Innenstadt von Paderborn.
Von der Florianstraße aus werden 300 Soldaten in ihren Uniformen durch die
Westernstraße zum Rathaus marschieren.
Wie schon beim öffentlichen Gelöbnis von Bundeswehrsoldaten auf dem Paderborner Rathausplatz im Jahr 2001 sollen wir militärische Aufmärsche offenbar als Normalität ansehen und als folkloristisches Ereignis verharmlosen.
Wir lassen uns nicht für dumm
verkaufen. Mit uns wissen viele Menschen in dieser Stadt: Wo Militär drauf
steht, ist Krieg drin.
Nach dem 2. Weltkrieg hieß es: „Nie wieder Krieg“. Heute wird uns - unterstützt
durch öffentliche Imagepflege der Militärs - der kriegerische Einsatz als
selbstverständliches Mittel der Außenpolitik angepriesen, als so genannte
„Friedenssicherung“.
Im Fall Irak zeigt jede Tagesschau die blutige Realität. Die Chronisten sind bei
der Zahl von 100.000 irakischen Toten angekommen. Auch auf Seiten der „Sieger“
steigen die Todeszahlen. Und jeder genaue Blick auf Afghanistan und Kosovo
zeigt, dass auch hier keine friedliche Lösung in Sicht ist.
Zwei bundesweit bekannte Paderborner Kriegsgegner haben aus Anlass der heutigen
Militärparade klare Worte zum Militarismus, zum Krieg gefunden:
Eugen Drewermann
Wir müssen gegen den Krieg sein, weil Krieg darin besteht, Menschen zum Morden
zu präparieren. Was Menschen im Rahmen von Militär und Krieg mit Menschen
machen können und machen sollen, das ist das Grauenhafte. Was unsere eigenen
Führer aus uns machen, um dahin zu kommen, dass wir tötungsbereit werden, ist
das Schlimme.
Der Krieg ist in seinem
ganzen Wesen die Zerstörung und die Aufhebung aller menschlichen Gesetze. Um
so aberwitziger und monströser ist es, ihn in irgendeiner Weise zur Erreichung
von vermeintlich humanen Zielen zu rechtfertigen oder zu instrumentalisieren.
Genau das geht nicht. Man kann nicht durch einen See von Blut hindurch die
Friedenstaube rufen.
Arno Klönne
Hunger in den Armutszonen der Welt – und riesige Summen werden verschleudert
für die Waffenproduktion, für Kriegsvorbereitung und Kriegsführung. Nirgendwo
bringen Militäreinsätze eine Lösung der globalen Probleme. Was sollen da
Militärparaden? Sie verschleiern nur die blutige Realität des kriegerischen
Ernstfalles. Seit Kaiser Wilhelms Zeiten dienen solche Vorführungen der
Einstimmung in den Militarismus. Da ist Protest ein notwendiges Mittel der
Aufklärung.