Initiative gegen den Krieg Paderborn


Afghanistan: Verbrannte Erde statt blühender Landschaften

Diskussionsveranstaltung

Dienstag, 02. Oktober 2007, 20 Uhr

Evangelische Studierenden Gemeinde (ESG), Am Laugrund 5, Paderborn

Die Bilanz des Afghanistan-Einsatzes der Bundeswehr und der NATO im Herbst 2007: Seit 2002 wurden insgesamt etwa 85 Mrd. Dollar für militärische Zwecke, für den zivilen Wiederaufbau aber nur 7,5 Mrd. Dollar aufgewendet. Und von den Wiederaufbaugeldern ist der größte Teil nicht bei der Bevölkerung angekommen. Je mehr Opfer die US- und NATO-Militärs verursachen, desto stärker wächst die Unterstützung für die Taliban. Hinter den Taliban stehen nicht nur die Islamisten aus den Nachbarländern, sondern auch internationale Islamisten und zunehmend die afghanische Bevölkerung. Dies gilt vor allem für die südlichen, östlichen und nordöstlichen Landesteile. 

Für die Regierung der BRD ist Afghanistan ein Türöffner für künftige Großmachtambitionen. Das Land ist von großer geostrategischer Bedeutung. Die gesamte Region des Nahen und Mittleren Ostens, der Kaukasus, Mittel- und Südasien sowie China sind von Afghanistan aus zu erreichen. Die Sicherung geopolitischer Interessen der NATO-Staaten ist entscheidend. Taliban, Al-Qaida oder mögliche humanitäre Hilfe sind weniger relevant für den Einsatz.

“Ein Abzug der Bundeswehr würde die Situation in Afghanistan in keiner Weise verschlechtern. Sie könnte das Land sofort verlassen.“, sagt der Exil-Afghane und Politikwissenschaftler Martin Baraki von der Universität Marburg in einem Zeitungsinterview. Und er fährt fort: „Das eigentliche Problem Afghanistans ist der Status eines besetzten Landes. So lange der besteht, wird es keine Ruhe und keinen Frieden geben, ob mit oder ohne Taliban. Es müsste für Afghanistan eine gesamtnationale Versöhnungsstrategie - vielleicht nach dem Muster Südafrikas - entwickelt werden.“

Am Dienstagabend werden wir anhand ausgewählter Texte von Matin Baraki die Situation in Afghanistan und den kriegerischen Einsatz der Bundeswehr und der NATO diskutieren.

 

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